Gesetzlich oder privat?

Gesetzlich oder privat?  Diese Frage stellt sich im Bereich Vollversicherung nur für Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Arbeitnehmer, die ein Einkommen von derzeit mindestens 4.800 Euro im Monat oder 57.600,00 Euro im Jahr haben. Die sogenannte JAEG steigt von Jahr zu Jahr, sodass nur noch wenige Angestellte diese Grenze erreichen. Dieser genannte Personenkreis hat die Wahl, sich entweder privat oder gesetzlich zu versichern. Beides hat seine Vor- und Nachteile und sollte gut durchdacht werden.

Ungerechtigkeiten per Gesetz

Nicht nur, dass gesetzlich versicherte sich bei vielen Ärzten wie Menschen zweiter Klasse vorkommen, in dem sie länger warten müssen als Privatversicherte. Wer sich freiwillig gesetzlich versichert hat noch weitere Nachteile. Er muss sich jedes Jahr vor seiner Krankenversicherung nackig machen, indem er seinen Steuerbescheid vorlegt. Danach wird der neue Krankenversicherungsbeitrag berechnet. Ist das Einkommen höher als im vorherigen Jahr, wächst natürlich auch der Beitrag. Wird der Steuerbescheid nicht rechtzeitig abgegeben, muss nachgezahlt werden. Hier gilt nicht der Abgabetag.

Wenn das Einkommen geringer ist, als im Vorjahr schrumpft der Beitrag dementsprechend, aber hier gibt es keinen Cent zurück, wenn der Bescheid später eingereicht wird. Das heißt, geht die Kopie des Steuerbescheids per Post verloren, der dafür sorgt, dass die Beiträge geringer werden, hat der Versicherte ein Problem. Der Beitrag wird erst einen Monat nach Eintreffen des Steuerbescheids gesenkt.

Genauso soll der Partner des freiwillig versicherten Selbstständigen sein Einkommen preisgeben. Das ist ebenfalls eine Grundlage der Berechnung, hier ist es gleichgültig, ob das Paar nur so zusammenlebt oder verheiratet ist. Die Krankenkasse will das Einkommen des Partners wissen. Geht es aber um eine Familienversicherung, wird es wieder ganz genau genommen. Hier können sich nur richtige Familienmitglieder, wie Kinder, Ehepartner oder Partner einer eingetragenen Lebensgemeinschaft mitversichern lassen.

Hier werden zu Lasten der Versicherungsnehmer die Rosinen herausgepickt.

Ist privat alles besser?

Zwar gibt es solche Ungerechtigkeiten wie in der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Privaten nicht, niemand muss sein Einkommen offen legen. Aber auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Wer sich einmal privat versichert, hat es schwer, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. In der Privaten muss übrigens jedes Familienmitglied einzeln versichert werden, es gibt keine Familienversicherung. Der Beitrag richtet sich nach dem Eintrittsalter. Die Beiträge können jederzeit unabhängig vom Einkommen erhöht werden. Allerdings kann man sich in dem Fall einen günstigen Versicherer suchen, sofern man denn gesund ist. Bei Vorerkrankungen kommt es häufig zu Preisaufschlägen. Beitragsfreiheiten bei längeren Krankheiten und Mutterschutz sind auch nicht vorgesehen.

Fazit: Wie man sieht, hat alles seine Vor- und Nachteile. Jeder muss für sich selbst prüfen, welche Variante für ihn infrage kommt, mit welchen Nachteilen er besser leben kann.
Gesetzlich oder privat?

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